Fàilte gu Gàidhealach
© Text und Fotos I.R., Karten Google Maps und Wikipedia, erstellt 2023
Wandern in den Highlands Grundsätzlich gelten die Highlands als Wanderparadies. Es gibt zahllose, im allgemeinen gut marktierte Wanderwege und - allerdings nicht viele - kleine Hütten, Bothy genannt, zum Übernachten. Auch internationale Weitwanderwege führen durch das Schottische Hochland, sie sind naturgemäß gut dokumentiert und markiert. Wer sich für Wanderrouten interessiert, sollte in Walkhighlands reingucken. Sie sind auch auf Facebook. Das ist die für den Wanderer nützlichste Seite, die wir kennen. Allerdings gibt es auch in den Highlands für Wanderer ein paar wichtige - überlebenswichtige! - Regeln: Geh nach Möglichkeit nie allein. Du könntest einen Unfall haben und Handy und GPS sind im Inneren der Highlands sehr oft stumm. Auch der Begleiter kann unter Umständen mal einen ganzen Tag wandern müssen, bis er eine Verbindung kriegt oder ein bewohntes Haus findet. Rüste dich ordnungsgemäß aus. Feste, wasserdichte Schuhe, am besten zumindest knöchelhoch, sind Voraussetzung, ebenso Regen- und Windschutz-Kleidung. Trockene Unterwäsche sollte immer dabeisein, auch warme Pullover. Ein leichtes Zelt und ein Schlafsack sind für Weitwanderer nötig, denn meist gibt es keinerlei Unterschlupf unterwegs. Bothies (kleine Schutzhütten, nicht bewirtschaftet) sind inzwischen zwar viel häufiger, aber man kann sich trotzdem nicht darauf verlassen, daß es grad in der Nähe eines gibt … oder daß es nicht schon voll ist. Verbandszeug, Wasserbehälter, Topf und Feuerzeug gehören in den Rucksack, genauso wie genügend Proviant für ein paar Tage. Auch ein Kompaß, so man damit umzugehen versteht, kann von Nutzen sein. Die Benützung der Bothies ist frei. Bedingung ist, sie genauso zu hinterlassen, wie man sie vorgefunden hat, also auch die Holzvorräte zu ergänzen. Achtung: in einem Bothy gibt es keine Lebensmittel, die würden zu schnell verderben. In manchen gibt es auch kein Brennmaterial. Bewirtschaftete Hütten wie in den Alpen gibt es nicht. Der Wanderer ist auf sich selbst gestellt. Ausnahmen: einfache Ausflugsziele für Touristen. Aber das sind keine Wanderwege, sondern meist Rundwege von maximal ein oder zwei Stunden. Auch da sind Imbisse etc sehr selten. Unterschätze die Route nicht und überschätze deine Kräfte bzw. Übung nicht. Das gilt allerdings überall, nicht nur in den Highlands. Hinterlasse in deinem letzten Quartier immer deine Wanderroute. Man findet dich so leichter, falls mal etwas passieren sollte. Diese Regel gilt nicht nur für die Highlands … Ach ja, hinterlassen. Hinterlasse keinen Müll, nimm dein Zeug wieder mit, leergegessen und -getrunken ist es ja auch viel leichter, nicht wahr? “Leidiges” Thema Wetter: Das Wetter der Northern Highlands wird zumeist vom Atlantik bestimmt. Das bedeutet, es kann blitzschnell wechseln. Wir haben innerhalb einer halben Stunde schon alle 4 Jahreszeiten erlebt, vom hellen Sonnenschein über Regen und Hagel und einen Schneesturm bis zum wiederkehrenden Sonnenschein. Deshalb ist wetterfeste Kleidung unbedingt nötig. Allerdings ist es selten eiskalt, denn der Golfstrom macht die Luft seidenweich und läßt die Temperatur wärmer erscheinen als bei uns, zumindest auf der Atlantikseite. Die Nordseetemperaturen fühlen sich an wie bei uns. Worauf man unbedingt gefaßt sein sollte: Wind. Der geht - fast - immer. Wenn es windstill ist, dann können die Midges unangenehm werden. Abseits der Wanderwegs ist der Boden meist moorig-sumpfig. Auch die Wege sind sehr oft, zumindest stellenweise, schlammig, aber nicht so tief wie abseits. Sie sind mit dem entsprechenden Schuhwerk gut begehbar. Turnschuhe oder Sneakers reichen nicht aus. Man sollte sich durch die “geringen” Höhen der Berge nicht täuschen lassen: man geht oder steigt oder klettert von Null auf die angegebene Höhe, also 900m Höhe sind auch 900m Höhenunterschied. Auch wenn die Berge harmlos aussehen: die Steige sind oft anspruchsvoll und ausgesetzt. Es sind immer Felsberge und entsprechend wechselhaft ist das Gelände auch. Das Land ist grundsätzlich felsig, allerdings ist es klimabedingt sehr wasserreich und das macht sich auch auf den Hängen bemerkbar: üblicherweise sind sie, wo nicht der nackte Fels zutage tritt, mit Moospolstern bedeckt, zwischen denen Wasser steht und rinnt. Es empfiehlt sich absolut, auf den Wegen zu bleiben. Nicht überall, wo ein Schaf wandert, ist es für einen Menschen gut zu gehen. Schafe queren auch Moore, die für den Menschen zu tief sind. Ein Tip: Wollgras steht immer in Wasser oder sehr tiefem Boden! (Aber nicht in jedem Moor steht Wollgras …) Noch leidigeres Thema Midges Midges werden auch der Fluch Schottlands genannt. Es sind winzig kleine Stechmücken, die in hellen Scharen über den Wanderer herfallen (natürlich auch über die Wildtiere und manchmal sieht man auch Pferde, die regelrecht eingehüllt und deren Augen verhüllt werden, als Schutz vor diesen kleinen Biestern). Luftfeuchtigkeit und Windstille lieben sie, dann kommen sie aus dem Gebüsch und freuen sich über jeden Warmblüter, der in ihrer Reichweite ist. Bedeckter Himmel ist auch gut für sie, Sonnenschein und Wind können sie nicht leiden. Es sind die Weibchen, die das Blut brauchen, damit sich ihre Brut entwickeln kann. Aber sie treten in solchen Scharen auf, daß sie überall hineinkriechen, Augen, Ohren, Nase, Mund, eine Qual, selbst wenn sie nicht beißen. Sie treten auf, sobald die Luft warm wird - über 10°C, also von April bis Oktober. Ihre Hauptzeit aber ist gewöhnlich Ende Mai / Anfang Juni und Ende Juli / Anfang August. Es gibt im Internet etliche Websites mit einer Vorschau, wo die Midges gehäuft auftreten, z. B. Smidge-Forecast, oder man läßt BBC Scotland laufen, Ihre Nachrichtensendung enthält auch eine Midges-Vorhersage. Was hilft gegen diese Quälgeister? Avon Skin so soft - angeblich setzen sie sich zwar auf die Haut, beißen aber nicht. Aber ich mag sie auch nicht auf meiner Haut - und atme sie schon gar nicht gern ein. Smidgeup - soll wirklich gut sein. Autan hat sich nicht so gut bewährt. Beides gibt es auch bei Amazon. Dort werden auch Mückennetze für den Kopf, mit und ohne Hut, angeboten. Das verhindert wenigstens, daß die Winzteufel in Augen, Nase und Mund kriechen. Wir wünschen allen Wanderern einen sicheren Weg, wunderschöne Erlebnisse, gutes Wetter und eine glückliche Ankunft!
LENSFLARE
© Text und Fotos I.R., Karten Google Maps und Wikipedia, erstellt 2023