Fàilte gu Gàidhealach
© Text und Fotos I.R., Karten Google Maps und Wikipedia, erstellt 2023

Legenden

Von Helden und anderen Mythen

Schottland ist reich an Helden und anderen Wesen, vor allem der Anderwelt, die den Menschen genauso unterstützen wie ihm auch gefährlich werden können. Ein paar solcher Geschichten habe ich zusammengetragen und erzähle ich euch hier. Die Helden William Wallace Wer den Film „Braveheart“ gesehen hat, dem ist dieser Name wohlbekannt. Allerdings ist die wahre Geschichte bei weitem nicht so romantisch wie der Film, aber noch grausamer. Er war ein schottischer Adliger des 13. Jahrhunderts, der sich gegen die Okkupation Schottlands durch Edward I. von England wehrte, als der schottische König Alexander III. und seine Erbin und Thronfolgerin kurz hintereinander ganz plötzlich gestorben waren. Die Wirren dieses Interims machte sich Edward zunutze, aber - wie es auch der Film schildert, wurden die Engländer durch Andrew Murray und William Wallace sehr bald hinausgeworfen. 1292 wurde John Balliol, natürlich ein Engländer, von London als König von Schottland eingesetzt. Das sorgte für genügend böses Blut in Schottland, sodaß es an Kämpfern nicht fehlte. Leider begnügte sich Wallace nicht mit diesem Sieg, sondern fiel in Northumberland und Cumberland ein und über die englische Bevölkerung her. Das war der Grund, warum er schlußendlich 1305 in London auf die grausamste und entwürdigendste Art hingerichtet wurde. Und das wurde zum Kardinalfehler Edwards I: er machte Wallace zum Märtyrer und damit konnte Schottland sich niemals mit englischer Herrschaft abfinden. Robert the Bruce Er wurde am 11. Juli 1274 als Sohn des Robert de Brus, Earl of Carrick, und dessen Frau Marjourie, Countess of Carrick, geboren. Aufgezogen wurde er nach gälischem Brauch von einer anderen Familie, dort erlernte er auch die Kampftechniken, wie jeder junge Adlige. Durch seinen Vater stammte er aus einer königlichen Linie, was ihm den Anspruch auf den schottischen Thron ermöglichte. Bis 1305, dem Sterbejahr Wallaces, trat er kaum jemals in Erscheinung. Er diente lange Zeit dem englischen König Edward I und erlebte die Nöte der Schotten auf diese Art unmittelbar. Er erlebte, wie sich Edward I. mit brutaler Gewalt praktisch ganz Schottland einverleibte und seinen Engländern die Macht über die Einheimischen überließ. Der schottische Adel hatte keine Wahl: er unterwarf sich. Diese Dinge erzeugten in Robert Bruce einen tiefen Patriotismus, der erst 1297 zum Ausbruch kam, als er, statt den englischen Kommandanten zu unterstützen, die Besitzungen aller englandfreundlichen Grundbesitzer verwüstete. Seine Unternehmungen waren jedeoch nicht erfolgreich, Englands Armee war einfach zu stark und so beschloß Bruce, den Tod des schon betagten Königs abzuwarten. 1304 schloss er einen Pakt mit einem befreundeten Adeligen, William de Lamberton, der von John Comyn, dem Verhandler des englischen Königs, verraten wurde. 1306 trafen die beiden Männer in der Kirche in Dumfries aufeinander, es kam zum Kampf und Bruce stach Comyn nieder, ehe er floh. Getötet wurde Comyn allerdings von Sir Roger de Kirkpatrick. Bruce wurde exkommuniziert, weil er heiligen Boden geschändet hatte. Am 25. März 1306 ließ sich Bruce unter Zeitdruck in Scone zum schottischen König krönen. Seine früheren engen Beziehungen zum englischen König verhinderten vorerst, daß er das Vertrauen der Schotten gewann. Seine kleine Streifmacht verlor auch alle Gefechte gegen die Engländer, sodaß sich Bruce auf die Guerillataktik verlegte: schnelle Überfälle aus dem Hinterhalt und ebenso schneller Rückzug. Nach und nach gewann er die Achtung der schottischen Stämme und damit auch mehr und mehr Unterstützung. Nachdem er die Festung Kildrummy verloren hatte und seine Familie in Gefangenschaft geraten war - seine jüngeren Brüder wurden umgebracht, Frau und Töchter verschleppt - floh er auf die Äußeren Hebriden und war damit unerreichbar für die Engländer. Mit seiner Rückkehr nach dem Tod Edwards I. veränderte sich vieles. Der schwächliche Edward II. war den Anforderungen nicht gewachsen, Bruce und sein Bruder Edward gewannen nach und nach die okkupierten Gebiete zurück und nach der Schlacht von Bannockburn am 23. und 24. Juni 1314 (9000 Schotten, die das englische Heer von 25000 Soldaten vernichtend schlugen) wurde aus dem König ohne Land ein starker Herrscher. Sein Bruder Edward wurde zum irischen Hochkönig gewählt, was Bruce veranlaßte, ihm Soldaten in seinem Kampf gegen die Engländer in Irland zu schicken. 1320 allerdings machten der schottische Adel ihrem König im Abkommen von Abroath klar, daß sie ihn nur unterstützen würden, solange er für die schottische Freiheit und Unabhängigkeit kämpfte und diese sicherte. 1328 wurde im Abkommen von Edinburgh und Northampton die Unabhängikeit Schottlands durch Edward III. bestätigt. König Robert I. starb am 7. Juni 1329 nach langer Krankheit und wurde in Dunfermline Abbey beigesetzt. Sein Herz wurde auf seinen Wunsch entnommen und sollte auf einem Kreuzzug ins Heilige Land gebracht werden, kam aber nur bis Spanien, weil sein Träger im Kampf gegen die Mauren starb. Es wurde später aufgefunden und unter dem Hochaltar der der Melrose Abbey in Roxburghshire begraben. Sein Nachfolger wurde sein Sohn von seiner zweiten Frau, David II. Für die Schotten ist Robert the Bruce der bedeutendste Freiheitsheld und eine Legende. Robert Roy Mac Gregor (7.3.1671 - 28.12.1734) Er wurde am Loch Katrine geboren, sein Vater entstammte dem bedeutenden Clan der Mac Gregors, seine Mutter war eine Campbell. Sein Spitzname „Rob Roy“ kommt vom gälischen „Raibert Ruadh“, Rotschopf, wegen seines brandroten Haars, das später braun wurde. Er nahm an den Jakobitenaufständen von 1689, 1715 und 1719 teil. Eigentlich war er ein Viehhändler, der aber dem „Volkssport“ der Highland-Clans, dem Viehdiebstahl, huldigte und die Beute verkaufte. Dann ging er dazu über, Schutzgeld vor anderen Viehdieben zu erpressen, was nicht lange gutging. Er wurde des Betruges angeklagt und geächtet. Sein Hauptgläubiger, der Herzog von Montrose, von dem er sich Geld geliehen aber nie zurückgezahlt hatte, nahm ihm sein Land - der Rechtsstreit dauerte bis 1722 und er verlor ihn. Später wurde er verhaftet, aber 1727 begnadigt. Er starb in seinem eigenen Haus. Die Nachwelt (und nicht zuletzt Sir Walter Scott) stilisierten ihn zum Volkshelden und „schottischen Robin Hood“ hoch, ein Anspruch, dem er aber nicht gerecht wurde. Bonnie Prince Charlie Charles Edward Louis Philip Casimir Stuart wurde am 31. Dezember 1720 in Rom im Exil geboren und starb dort am 31. Jänner 1788. Er war der Sohn des englischen Thronprätendenten James Francis Edward Stuart und leitete davon seinen Anspruch auf den englischen und schottischen Thron ab. Ich fasse eine lange Geschichte kurz: Er versammelte eine kleine Anzahl von Anhängern der alten Monarchie (der schottischen Könige, die auch den englischen Thron einnahmen), ehe 1714 Georg von Hannover als George I den englischen Thron bestieg, weil seit 1701 den Act of Settlement gab, der bestimmte, daß kein Katholik mehr den englischen Thron besteigen darf. Nun saß ein Deutscher auf dem englisch-schottischen Thron und das veranlaßte Charles Stuart, seine Rechte auf den schottisch-englischen Thron geltend zu machen. Frankreichs König versprach ihm die Hilfe der französischen Armee und so schiffte sich Charles Stuart mit seinen sieben! Getreuen nach Schottland ein. Er landete im Juli 1745 an der Westküste Schottlands und erst nach geraumer Zeit schloß sich ihm Ranald Mac Donald an und danach erst andere Highland Clans, aus denen er seine Armee zusammenstellte. Frankreich aber brach das Versprechen (nicht das erste Mal) und es kam keinerlei Unterstützung, die Schotten waren auf sich gestellt. Damit begannen neun Kriegsmonate, in denen das Glück oftmals wechselte - bis zum April 1746, als es auf den Feldern von Culloden zur finalen Schlacht kam. Es wurde ein Schlachtfest, denn der Herzog von Cumberland gab die Parole aus, daß kein Schotte das Schlachtfeld lebendig verlassen sollte. Trotzdem entkam Charles Stuart (und nur ganz wenige Clanchiefs und Krieger) und Charles irrte ein paar Monate durch die Highlands, bis der Clan Mac Donald ihm die Flucht ermöglichte. Flora Mac Donald gab ihm die Kleider einer Zofe und ruderte ihn zur Insel Skye und von dort konnte er sich nach Frankreich einschiffen. Er ließ alle seine Mitkämpfer zurück und diese fielen den Vergeltungsmaßnahmen der Engländer zum Opfer. Das war auch das Ende der Clans, die von den Engländern systematisch zerschlagen wurden und so verarmten die Highlands, die niemals reich waren, dramatisch. Bonnie Prince Charlie aber vagabundierte durch Europa, hatte wechselnde Liebschaften - eine wurde mit einer Tochter, Charlotte, gesegnet und sie blieb bis zu seinem Tode bei ihm. Alle seine Frauen verließen ihn nach kurzer Zeit - wegen Mißhandlungen und Alkoholismus. Bei seiner Retterin meldete er sich nie wieder. Das ist die ganz und gar unromantische Geschichte des letzten Thronprätendenten aus der Familie der Stuart. Symbole Die schottische Distel Onopordum Acanthium Diese widerstandsfähige Pflanze ist in den Highlands allgegenwärtig, sie ist zweijährig und blüht in ihrem 2. Jahr. Sie wird bis zu 2m hoch und kann einen Durchmesser von 1.40 erreichen. Ihre Blätter sind hart und extrem stachlig und wer barfuß in die junge Pflanze tritt, der weiß, was Leiden heißt. Seit der Regierungszeit Alexander III. ist sie das nationale Symbol Schottlands. Aber wie kam es dazu? Es gibt dazu keine Unterlagen, aber Legenden. Die wohl bekannteste (und plausibelste) ist folgende: Sie wird mit der Schlacht von Largs 1263 in Verbindung gebracht. Eine Invasionsarmee des Körnigs Haakon IV wollte heimlich landen und über die schlafenden Schotten herfallen. Weil sie keinerlei Lärm verursachen wollten, gingen sie barfuß und das wurde ihnen zum Verhängnis: sie traten auf Disteln und ihre Schmerzenslaute weckten die Schotten, die sich sogleich zum Kampf stellten und auch den Sieg davontrugen. Die Schlacht von Largs läutete den Abzug der Nordmänner unter Haakon IV aus Schottland ein. Die andere Version greift auf die Eroberung Britanniens durch die Römer zurück. Als die Römer immer weiter nach Norden vordrangen, machten sie auch mit der schottischen Distel Bekanntschaft, der ihre Sandalen nicht gewachsen waren. Das war angeblich der Grund, den Hadrianswall zu bauen und alles Gebiet nördlich davon als unzivilisierbare Wildnis zu deklarieren. Naja. Wahrscheinlich klingt das nicht, denn den Römern standen keine Gälen sondern die „Bemalten“, die Pikten, gegenüber und die Mauer wurde gegen deren ständige Überfälle auf römisches Gebiet errichtet und das ist gut genug dokumentiert. Diese Distel wächst nicht nur in Schottland, aber nirgendwo hat sie diese Bedeutung erhalten wie hier. Und wer die Schotten kennengelernt hat und ihre Geschichte kennt …. der weiß, sie steht für die schottische Natur: mutig, ausdauernd, treu, stolz, gesellig und warmherzig. Und widerspenstig. Das schottische Nationaltier das Einhorn Seit dem 12. Jahrhundert taucht das Einhorn in Wappen und Bildern und Friesen und Hausdekorationen etc. überall in Schottland auf. Gewöhnlich wird es in Ketten dargestellt. Es heißt, wer ein Einhorn fängt (und das ist gewöhnlich eine Jungfrau) ist geschützt vor allen Gefahren. Es ist in der keltischen Mythologie das Sinnbild der Unschuld und Reinheit, der Männlichkeit und des Stolzes. Letzteres spricht natürlich den Adel an und so wurde es zum beliebten Wappentier. Die Anderwelt Sie durchdringt unsere nüchterne Wirklichkeit und ist allgegenwärtig, zumindest für das keltische Erbe der Schotten. Da wimmelt es nur so von Wesen in Wald und Flur und Wasser, die auf die Menschen Einfluß nehmen können. Am bekanntesten und immer noch aktuell ist wohl das Monster im Loch Ness. Viel gesucht, nie gefunden und liebevoll „Nessie“ genannt, weiß wohl jedermann von ihm. Die Legende erzählt, daß der Heilige Columban im 6. Jahrhundert ein Ungeheuer im Loch Ness gebannt haben soll, als es einen Mann angriff. Auch im 17. Jahrhundert gab es angebliche Sichtungen und es soll einmal sogar an Land gestiegen sein und 3 Männer erschlagen haben. Die richtige Hysterie brach aber im 19. und 20. Jahrhundert aus und nach wie vor gibt es Menschen, die davon überzeugt sind, daß ein Plesiosaurier-artiges Wesen im See lebt. Richtige Anderweltwesen sind aber die Kelpies. Sie leben im Wasser und zeigen sich immer wieder als wunderschönes Pferd oder ein besonders schöner und attraktiver Mensch. Ihr Ziel ist es, Menschen ins Wasser und in den Tod zu locken. Selkies sind Robbengeister, die an Land ihre Haut ausziehen und sich in Menschen verwandeln. Es gibt zahllose Geschichten über die Liebe zwischen Selkie und Mensch, die alle traurig enden. Wenn man es schafft, die Haut der Selkiefrau zu verstecken, muß sie als Mensch weiterleben und wird, getrennt von ihrer Sippe, über kurz oder lang sterben. Auch übelwollende und abergläubische Menschen töten Selkies. Der Clan MacCodrum von den Äußeren Hebriden führt seine Abkunft auf die Ehe zwischen Selkie und Mensch zurück, denn in diesem Clan werden immer wieder Kinder mit Schwimmhäuten zwischen Fingern und Zehen geboren. Feen sind nicht unbedingt liebliche gute Geister in Frauengestalt. Wie in der Menschenwelt gibt es Frauen und Männer. Sie haben wenig eigene Nachkommen, das ihrem extrem langen Leben zu verdanken ist, und daher holen sie sich unter Umständen auch menschliche Babies und ziehen sie als Feenkinder auf. Es gibt auch verschiedene „Berufe“ im Feenreich: Eine Banshee ist eine Todesfee, die mit ihrem Schrei den baldigen Tod eines Menschen ankündigt. Man sagt auch, daß allein ihr Schrei schon tötet. Die Bean Nighe ist eine total grün gekleidete Fee, die das Hemd eines Todgeweihten wäscht. Siehst du sie im Wald an einem Bach eines deiner Kleidungsstücke waschen, dann weißt du, daß du in kurzer Zeit sterben wirst. Ja, und dann gibt es noch die Quellgeister: Feen, die in kleinen Bächen und Quellen leben und ihren Badeplatz in den von Wasserfällen gebildeten Teichen haben. Ja, diese Feen tun nur Gutes, sie halten das lebenswichtige Wasser rein und klar und sorgen dafür, daß diese Bäche nie austrocknen. Man beschenkt sie mit Kleidungsstücken und Blumen und auch mit kleinen Münzen, die man in Baumstrünke steckt. Wer auf schottischen Streifzügen auf einen Wald stoßt, an dessen Bäumen Kleidungsstücke, Schuhe, Spielzeug etc. hängen, der hat nicht weit zur nächsten Quelle …. Brownies sind kleine Kobolde, die im Haus leben und nachts die Hausarbeit für die Bewohner erledigen. Sie sind mit kleinen Geschenken und einer Schale Milch zufrieden. Gibst du ihnen aber Kleidung, verlassen sie das Haus sofort und kommen nie wieder zurück. Da gibt es auch noch die Redcaps, kleine häßliche Kobolde, die ihren Hut in Blut tauchen, um ihr Leben zu verlängern. Man findet sie immer dort, wo es besonders blutig herging und viele Menchen eines gewaltsamen Todes starben. Das sind nur einige Beispiele für die reiche Anderweltbevölkerung Schottlands. Nicht alle sind böse, es gibt auch freundliche Helfer, die man allerdings auch ehren und beschenken muß. Es gibt auch besondere Tage, an denen die Tore zur Anderwelt offenstehen … wie z.B. an Samhain. Schottland ist wie Irland ein mythisches Land und in den schottischen Highlands spürt man das auch.
LENSFLARE
© Text und Fotos I.R., Karten Google Maps und Wikipedia, erstellt 2023

Legenden

Von Helden und anderen

Mythen

Schottland ist reich an Helden und anderen Wesen, vor allem der Anderwelt, die den Menschen genauso unterstützen wie ihm auch gefährlich werden können. Ein paar solcher Geschichten habe ich zusammengetragen und erzähle ich euch hier. Die Helden William Wallace Wer den Film „Braveheart“ gesehen hat, dem ist dieser Name wohlbekannt. Allerdings ist die wahre Geschichte bei weitem nicht so romantisch wie der Film, aber noch grausamer. Er war ein schottischer Adliger des 13. Jahrhunderts, der sich gegen die Okkupation Schottlands durch Edward I. von England wehrte, als der schottische König Alexander III. und seine Erbin und Thronfolgerin kurz hintereinander ganz plötzlich gestorben waren. Die Wirren dieses Interims machte sich Edward zunutze, aber - wie es auch der Film schildert, wurden die Engländer durch Andrew Murray und William Wallace sehr bald hinausgeworfen. 1292 wurde John Balliol, natürlich ein Engländer, von London als König von Schottland eingesetzt. Das sorgte für genügend böses Blut in Schottland, sodaß es an Kämpfern nicht fehlte. Leider begnügte sich Wallace nicht mit diesem Sieg, sondern fiel in Northumberland und Cumberland ein und über die englische Bevölkerung her. Das war der Grund, warum er schlußendlich 1305 in London auf die grausamste und entwürdigendste Art hingerichtet wurde. Und das wurde zum Kardinalfehler Edwards I: er machte Wallace zum Märtyrer und damit konnte Schottland sich niemals mit englischer Herrschaft abfinden. Robert the Bruce Er wurde am 11. Juli 1274 als Sohn des Robert de Brus, Earl of Carrick, und dessen Frau Marjourie, Countess of Carrick, geboren. Aufgezogen wurde er nach gälischem Brauch von einer anderen Familie, dort erlernte er auch die Kampftechniken, wie jeder junge Adlige. Durch seinen Vater stammte er aus einer königlichen Linie, was ihm den Anspruch auf den schottischen Thron ermöglichte. Bis 1305, dem Sterbejahr Wallaces, trat er kaum jemals in Erscheinung. Er diente lange Zeit dem englischen König Edward I und erlebte die Nöte der Schotten auf diese Art unmittelbar. Er erlebte, wie sich Edward I. mit brutaler Gewalt praktisch ganz Schottland einverleibte und seinen Engländern die Macht über die Einheimischen überließ. Der schottische Adel hatte keine Wahl: er unterwarf sich. Diese Dinge erzeugten in Robert Bruce einen tiefen Patriotismus, der erst 1297 zum Ausbruch kam, als er, statt den englischen Kommandanten zu unterstützen, die Besitzungen aller englandfreundlichen Grundbesitzer verwüstete. Seine Unternehmungen waren jedeoch nicht erfolgreich, Englands Armee war einfach zu stark und so beschloß Bruce, den Tod des schon betagten Königs abzuwarten. 1304 schloss er einen Pakt mit einem befreundeten Adeligen, William de Lamberton, der von John Comyn, dem Verhandler des englischen Königs, verraten wurde. 1306 trafen die beiden Männer in der Kirche in Dumfries aufeinander, es kam zum Kampf und Bruce stach Comyn nieder, ehe er floh. Getötet wurde Comyn allerdings von Sir Roger de Kirkpatrick. Bruce wurde exkommuniziert, weil er heiligen Boden geschändet hatte. Am 25. März 1306 ließ sich Bruce unter Zeitdruck in Scone zum schottischen König krönen. Seine früheren engen Beziehungen zum englischen König verhinderten vorerst, daß er das Vertrauen der Schotten gewann. Seine kleine Streifmacht verlor auch alle Gefechte gegen die Engländer, sodaß sich Bruce auf die Guerillataktik verlegte: schnelle Überfälle aus dem Hinterhalt und ebenso schneller Rückzug. Nach und nach gewann er die Achtung der schottischen Stämme und damit auch mehr und mehr Unterstützung. Nachdem er die Festung Kildrummy verloren hatte und seine Familie in Gefangenschaft geraten war - seine jüngeren Brüder wurden umgebracht, Frau und Töchter verschleppt - floh er auf die Äußeren Hebriden und war damit unerreichbar für die Engländer. Mit seiner Rückkehr nach dem Tod Edwards I. veränderte sich vieles. Der schwächliche Edward II. war den Anforderungen nicht gewachsen, Bruce und sein Bruder Edward gewannen nach und nach die okkupierten Gebiete zurück und nach der Schlacht von Bannockburn am 23. und 24. Juni 1314 (9000 Schotten, die das englische Heer von 25000 Soldaten vernichtend schlugen) wurde aus dem König ohne Land ein starker Herrscher. Sein Bruder Edward wurde zum irischen Hochkönig gewählt, was Bruce veranlaßte, ihm Soldaten in seinem Kampf gegen die Engländer in Irland zu schicken. 1320 allerdings machten der schottische Adel ihrem König im Abkommen von Abroath klar, daß sie ihn nur unterstützen würden, solange er für die schottische Freiheit und Unabhängigkeit kämpfte und diese sicherte. 1328 wurde im Abkommen von Edinburgh und Northampton die Unabhängikeit Schottlands durch Edward III. bestätigt. König Robert I. starb am 7. Juni 1329 nach langer Krankheit und wurde in Dunfermline Abbey beigesetzt. Sein Herz wurde auf seinen Wunsch entnommen und sollte auf einem Kreuzzug ins Heilige Land gebracht werden, kam aber nur bis Spanien, weil sein Träger im Kampf gegen die Mauren starb. Es wurde später aufgefunden und unter dem Hochaltar der der Melrose Abbey in Roxburghshire begraben. Sein Nachfolger wurde sein Sohn von seiner zweiten Frau, David II. Für die Schotten ist Robert the Bruce der bedeutendste Freiheitsheld und eine Legende. Robert Roy Mac Gregor (7.3.1671 - 28.12.1734) Er wurde am Loch Katrine geboren, sein Vater entstammte dem bedeutenden Clan der Mac Gregors, seine Mutter war eine Campbell. Sein Spitzname „Rob Roy“ kommt vom gälischen „Raibert Ruadh“, Rotschopf, wegen seines brandroten Haars, das später braun wurde. Er nahm an den Jakobitenaufständen von 1689, 1715 und 1719 teil. Eigentlich war er ein Viehhändler, der aber dem „Volkssport“ der Highland-Clans, dem Viehdiebstahl, huldigte und die Beute verkaufte. Dann ging er dazu über, Schutzgeld vor anderen Viehdieben zu erpressen, was nicht lange gutging. Er wurde des Betruges angeklagt und geächtet. Sein Hauptgläubiger, der Herzog von Montrose, von dem er sich Geld geliehen aber nie zurückgezahlt hatte, nahm ihm sein Land - der Rechtsstreit dauerte bis 1722 und er verlor ihn. Später wurde er verhaftet, aber 1727 begnadigt. Er starb in seinem eigenen Haus. Die Nachwelt (und nicht zuletzt Sir Walter Scott) stilisierten ihn zum Volkshelden und „schottischen Robin Hood“ hoch, ein Anspruch, dem er aber nicht gerecht wurde. Bonnie Prince Charlie Charles Edward Louis Philip Casimir Stuart wurde am 31. Dezember 1720 in Rom im Exil geboren und starb dort am 31. Jänner 1788. Er war der Sohn des englischen Thronprätendenten James Francis Edward Stuart und leitete davon seinen Anspruch auf den englischen und schottischen Thron ab. Ich fasse eine lange Geschichte kurz: Er versammelte eine kleine Anzahl von Anhängern der alten Monarchie (der schottischen Könige, die auch den englischen Thron einnahmen), ehe 1714 Georg von Hannover als George I den englischen Thron bestieg, weil seit 1701 den Act of Settlement gab, der bestimmte, daß kein Katholik mehr den englischen Thron besteigen darf. Nun saß ein Deutscher auf dem englisch-schottischen Thron und das veranlaßte Charles Stuart, seine Rechte auf den schottisch-englischen Thron geltend zu machen. Frankreichs König versprach ihm die Hilfe der französischen Armee und so schiffte sich Charles Stuart mit seinen sieben! Getreuen nach Schottland ein. Er landete im Juli 1745 an der Westküste Schottlands und erst nach geraumer Zeit schloß sich ihm Ranald Mac Donald an und danach erst andere Highland Clans, aus denen er seine Armee zusammenstellte. Frankreich aber brach das Versprechen (nicht das erste Mal) und es kam keinerlei Unterstützung, die Schotten waren auf sich gestellt. Damit begannen neun Kriegsmonate, in denen das Glück oftmals wechselte - bis zum April 1746, als es auf den Feldern von Culloden zur finalen Schlacht kam. Es wurde ein Schlachtfest, denn der Herzog von Cumberland gab die Parole aus, daß kein Schotte das Schlachtfeld lebendig verlassen sollte. Trotzdem entkam Charles Stuart (und nur ganz wenige Clanchiefs und Krieger) und Charles irrte ein paar Monate durch die Highlands, bis der Clan Mac Donald ihm die Flucht ermöglichte. Flora Mac Donald gab ihm die Kleider einer Zofe und ruderte ihn zur Insel Skye und von dort konnte er sich nach Frankreich einschiffen. Er ließ alle seine Mitkämpfer zurück und diese fielen den Vergeltungsmaßnahmen der Engländer zum Opfer. Das war auch das Ende der Clans, die von den Engländern systematisch zerschlagen wurden und so verarmten die Highlands, die niemals reich waren, dramatisch. Bonnie Prince Charlie aber vagabundierte durch Europa, hatte wechselnde Liebschaften - eine wurde mit einer Tochter, Charlotte, gesegnet und sie blieb bis zu seinem Tode bei ihm. Alle seine Frauen verließen ihn nach kurzer Zeit - wegen Mißhandlungen und Alkoholismus. Bei seiner Retterin meldete er sich nie wieder. Das ist die ganz und gar unromantische Geschichte des letzten Thronprätendenten aus der Familie der Stuart. Symbole Die schottische Distel Onopordum Acanthium Diese widerstandsfähige Pflanze ist in den Highlands allgegenwärtig, sie ist zweijährig und blüht in ihrem 2. Jahr. Sie wird bis zu 2m hoch und kann einen Durchmesser von 1.40 erreichen. Ihre Blätter sind hart und extrem stachlig und wer barfuß in die junge Pflanze tritt, der weiß, was Leiden heißt. Seit der Regierungszeit Alexander III. ist sie das nationale Symbol Schottlands. Aber wie kam es dazu? Es gibt dazu keine Unterlagen, aber Legenden. Die wohl bekannteste (und plausibelste) ist folgende: Sie wird mit der Schlacht von Largs 1263 in Verbindung gebracht. Eine Invasionsarmee des Körnigs Haakon IV wollte heimlich landen und über die schlafenden Schotten herfallen. Weil sie keinerlei Lärm verursachen wollten, gingen sie barfuß und das wurde ihnen zum Verhängnis: sie traten auf Disteln und ihre Schmerzenslaute weckten die Schotten, die sich sogleich zum Kampf stellten und auch den Sieg davontrugen. Die Schlacht von Largs läutete den Abzug der Nordmänner unter Haakon IV aus Schottland ein. Die andere Version greift auf die Eroberung Britanniens durch die Römer zurück. Als die Römer immer weiter nach Norden vordrangen, machten sie auch mit der schottischen Distel Bekanntschaft, der ihre Sandalen nicht gewachsen waren. Das war angeblich der Grund, den Hadrianswall zu bauen und alles Gebiet nördlich davon als unzivilisierbare Wildnis zu deklarieren. Naja. Wahrscheinlich klingt das nicht, denn den Römern standen keine Gälen sondern die „Bemalten“, die Pikten, gegenüber und die Mauer wurde gegen deren ständige Überfälle auf römisches Gebiet errichtet und das ist gut genug dokumentiert. Diese Distel wächst nicht nur in Schottland, aber nirgendwo hat sie diese Bedeutung erhalten wie hier. Und wer die Schotten kennengelernt hat und ihre Geschichte kennt …. der weiß, sie steht für die schottische Natur: mutig, ausdauernd, treu, stolz, gesellig und warmherzig. Und widerspenstig. Das schottische Nationaltier das Einhorn Seit dem 12. Jahrhundert taucht das Einhorn in Wappen und Bildern und Friesen und Hausdekorationen etc. überall in Schottland auf. Gewöhnlich wird es in Ketten dargestellt. Es heißt, wer ein Einhorn fängt (und das ist gewöhnlich eine Jungfrau) ist geschützt vor allen Gefahren. Es ist in der keltischen Mythologie das Sinnbild der Unschuld und Reinheit, der Männlichkeit und des Stolzes. Letzteres spricht natürlich den Adel an und so wurde es zum beliebten Wappentier. Die Anderwelt Sie durchdringt unsere nüchterne Wirklichkeit und ist allgegenwärtig, zumindest für das keltische Erbe der Schotten. Da wimmelt es nur so von Wesen in Wald und Flur und Wasser, die auf die Menschen Einfluß nehmen können. Am bekanntesten und immer noch aktuell ist wohl das Monster im Loch Ness. Viel gesucht, nie gefunden und liebevoll „Nessie“ genannt, weiß wohl jedermann von ihm. Die Legende erzählt, daß der Heilige Columban im 6. Jahrhundert ein Ungeheuer im Loch Ness gebannt haben soll, als es einen Mann angriff. Auch im 17. Jahrhundert gab es angebliche Sichtungen und es soll einmal sogar an Land gestiegen sein und 3 Männer erschlagen haben. Die richtige Hysterie brach aber im 19. und 20. Jahrhundert aus und nach wie vor gibt es Menschen, die davon überzeugt sind, daß ein Plesiosaurier-artiges Wesen im See lebt. Richtige Anderweltwesen sind aber die Kelpies. Sie leben im Wasser und zeigen sich immer wieder als wunderschönes Pferd oder ein besonders schöner und attraktiver Mensch. Ihr Ziel ist es, Menschen ins Wasser und in den Tod zu locken. Selkies sind Robbengeister, die an Land ihre Haut ausziehen und sich in Menschen verwandeln. Es gibt zahllose Geschichten über die Liebe zwischen Selkie und Mensch, die alle traurig enden. Wenn man es schafft, die Haut der Selkiefrau zu verstecken, muß sie als Mensch weiterleben und wird, getrennt von ihrer Sippe, über kurz oder lang sterben. Auch übelwollende und abergläubische Menschen töten Selkies. Der Clan MacCodrum von den Äußeren Hebriden führt seine Abkunft auf die Ehe zwischen Selkie und Mensch zurück, denn in diesem Clan werden immer wieder Kinder mit Schwimmhäuten zwischen Fingern und Zehen geboren. Feen sind nicht unbedingt liebliche gute Geister in Frauengestalt. Wie in der Menschenwelt gibt es Frauen und Männer. Sie haben wenig eigene Nachkommen, das ihrem extrem langen Leben zu verdanken ist, und daher holen sie sich unter Umständen auch menschliche Babies und ziehen sie als Feenkinder auf. Es gibt auch verschiedene „Berufe“ im Feenreich: Eine Banshee ist eine Todesfee, die mit ihrem Schrei den baldigen Tod eines Menschen ankündigt. Man sagt auch, daß allein ihr Schrei schon tötet. Die Bean Nighe ist eine total grün gekleidete Fee, die das Hemd eines Todgeweihten wäscht. Siehst du sie im Wald an einem Bach eines deiner Kleidungsstücke waschen, dann weißt du, daß du in kurzer Zeit sterben wirst. Ja, und dann gibt es noch die Quellgeister: Feen, die in kleinen Bächen und Quellen leben und ihren Badeplatz in den von Wasserfällen gebildeten Teichen haben. Ja, diese Feen tun nur Gutes, sie halten das lebenswichtige Wasser rein und klar und sorgen dafür, daß diese Bäche nie austrocknen. Man beschenkt sie mit Kleidungsstücken und Blumen und auch mit kleinen Münzen, die man in Baumstrünke steckt. Wer auf schottischen Streifzügen auf einen Wald stoßt, an dessen Bäumen Kleidungsstücke, Schuhe, Spielzeug etc. hängen, der hat nicht weit zur nächsten Quelle …. Brownies sind kleine Kobolde, die im Haus leben und nachts die Hausarbeit für die Bewohner erledigen. Sie sind mit kleinen Geschenken und einer Schale Milch zufrieden. Gibst du ihnen aber Kleidung, verlassen sie das Haus sofort und kommen nie wieder zurück. Da gibt es auch noch die Redcaps, kleine häßliche Kobolde, die ihren Hut in Blut tauchen, um ihr Leben zu verlängern. Man findet sie immer dort, wo es besonders blutig herging und viele Menchen eines gewaltsamen Todes starben. Das sind nur einige Beispiele für die reiche Anderweltbevölkerung Schottlands. Nicht alle sind böse, es gibt auch freundliche Helfer, die man allerdings auch ehren und beschenken muß. Es gibt auch besondere Tage, an denen die Tore zur Anderwelt offenstehen … wie z.B. an Samhain. Schottland ist wie Irland ein mythisches Land und in den schottischen Highlands spürt man das auch.